Dienstag, 9. Mai 2017

Bernina 580 *Knopfloch*



Als ich meine erste "richtige" Bluse nähte, dauerte das ungefähr zwei Wochen. Ein Abend für die Bluse, den Rest der Zeit brauchte ich, um mich zu überwinden die Knopflöcher zu nähen und nicht die feige Druckknopfvariante zu wählen.
Es war übrigens die Bluse, die ich vor Jahren für's Webware-Special im Stoffbüro nähte und als ich Catrin damals sagte, dass ich eigentlich schon fertig sei und nur noch auf Knopfloch-Mut warten würde, entgegnete sie, dass sie dieses Knopflochdrama gar nicht verstehen könne, denn Obach, nun kommt es: die Maschine näht die Löcher ja schließlich von selbst. Recht hat sie!
Mit Catrins Satz im Hinterkopf habe ich die Löcher noch am selben Abend erledigt und es hat wunderbar geklappt. Überhaupt hat es auch in den folgenden Jahren fast immer geklappt. Warum haben Anfänger Angst vor Knopflöchern?
Ich denke es kam in meinem Fall wirklich daher, dass es nicht meiner normalen Nähroutine entsprach. Das Füßchen musste gewechselt werden und mindestens ein Blick in die Anleitung war nötig um bloß nichts zu vergessen. Und wenn man dann fertig ist, kommt das "Schlimmste": man muss mitten im fertigen Teil in den Stoff schneiden! Nicht, dass ich je mit dem Nahttrenner abgerutscht wäre... aber was könnte an dieser Stelle nicht alles schreckliches passieren!
Mit den Knopflöchern meiner alten Maschine war ich eigentlich zufrieden und ich denke, dass die paar Fehlschläge die ich hinnehmen musste, eher der Tatsache geschuldet waren, dass es schnell gehen musste, das Garn schon etwas zu gut abgelagert war oder ich während des Nähens vom Pedal gerutscht bin und damit den Nähvorgang gestoppt habe. Wirklich saublöd bei Knopflöchern.



Fakt ist, ich habe seit geraumer Zeit keine Angst vor Knopflöchern mehr und die Erfindung der Knopflochautomatik schätze ich sehr, daran hat natürlich auch die Umstellung von Brother zu Bernina nichts geändert. Wäre ja noch schöner! Die Bernina 580 hat diverse Knopflochvarianten im Programm und erledigt ihre Arbeit zu meiner vollsten Zufriedenheit. Selbstverständlich kann sie ihre Arbeit aber nur perfekt erledigen, wenn das Garn nicht hundert Jahre alt und fusselig ist und bei feinen Stoffen die Einlage nicht vergessen wird. Maschinenunabhängig sitzt der Fehler halt auch oft VOR der Maschine.
Ein große Unterschied zur Brother liegt in der Großenbestimmung des Knopfes, bzw des Knopfloches, das ist bei der B580 wirklich fein gelöst. Musste ich bei der alten Maschine den Knopf noch in den Knopflochschlitten einspannen und hoffen, dass er richtig saß und das bitteschön auch für mehr als ein Knopfloch, so hält man bei Bernina den Knopf der Wahl einfach vor's Display.
An der Stelle möchte ich euch nicht verschweigen, WIE lange es gedauert hat, bis ich das kapiert habe. Ich hab mich unfassbar blöd angestellt und den Knopf an ungefähr jede Mögliche Stelle der Nähmaschine gehalten, weil ich davon ausgegangen bin, dass die Maschine die Größe irgendwo erfassen muss. Tut sie aber gar nicht. Im Display erscheint ein Quadrat welches man per Drehrad selbst auf die richtige Größe bringen kann – der Knopf wird hierfür einfach ans Display gehalten. Nicht die Maschine misst, man selbst tut es. Ist die Größe ermittelt, kann der Knopf bis zum Annähen wieder zu seinen Freunden ins Nähkästchen und man kann mit der festgelegten Einstellung alle Knopflöcher nähen.
Und dann kommt das beste. Knöpfeannähen. Nicht von Hand natürlich. Das ist furchtbar und ich gehöre auch nicht zur kleinen Gruppe derer, die diese Tätigkeit irgendwie meditativ finden. Ich meine natürlich die Knopfannähautomatik. Die ist phantastisch. Die ist sogar so phantastisch, dass ich zu ihren Gunsten gerne bereit bin, auf meine früher favorisierten "Smartie-Knöpfe" zu verzichten.
Das war es dann aber auch schon mit Verzicht. Weil es tatsächlich Leute gibt, denen es nicht klar ist: ihr könnt selbstverständlich auch Knöpfe mit vier Löchern mit der Automatik annähen, das sind dann einfach zwei Nähvorgänge pro Knopf.
Ich sag's euch, Knöpfe annähen ist toll und Knopflöcher nähen sowieso!











Die Maschine wird mir im Rahmen einer Kooperation mit der Nähwelt Flach zur Verfügung gestellt und ich erzähle hin und wieder was Berni und ich so erleben, was klappt und an was wir noch arbeiten müssen.

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